Illtis - Der Segen der Ignoranz

Thoughts on Mixing for Mixtapes: Illtis – Der Segen der Ignoranz

ARTIST: Illtis
ALBUM: Der Segen der Ignoranz
MIX: Steezonics

Der Ruhrpottler Philmrizz, aka Der Illtis, laut Selbstaussagen eine „Melange aus Polytoxikomanie und überbordendem Hedonismus“, hat im Herbst/Winter 2014 ein Konzeptalbum mit dem provokanten Titel Der Segen der Ignoranz aufgenommen. In traditioneller Hip-Hop-Manier rapt dieser „Poet in Gestalt eines Fleischers“ dabei über bekannte Instrumentals von Alchemist. Im ‚Game‘ bezeichnen wir ein so entstandenes Werk als ‚Streettape‘ – obwohl es sich dabei weder um einen Datenträger aus Straßenbelag, noch um eine Musik-Kassette handelt. Ganz zu Schweigen vom Aufenthaltsort des potenziellen Publikums. Aber um Etymologie soll es heute nicht gehen…

Als mir Phil also sein ‚Tape‘ zum Reinhören gab, war ich von der Mischung aus Inhalten, Vergleichen und Beatauswahl sehr angetan, allerdings litt ‚DSDI‘ unter den üblichen sound-technischen Problemen, die man oft bei Streettapes vorfindet: es klang noch nicht kohärent, sondern eben wie drübergerappt: Instrumentals und Stimme fanden nicht in derselben „Dimension“ statt. Da mir das Tape aber sehr gefiel, habe ich ihm angeboten, es zu mischen.

Dank Dropbox erhielt ich die Dateien innerhalb einiger Stunden. Sie bestanden aus Stereo-Mixes der Instrumentals sowie jeweils einer Stereospur mit Vocals. Beim Anlegen der Mixing Sessions für die einzelnen Songs fiel mir jedoch auf: die Vocals waren nicht in einer Booth aufgenommen worden, sondern in der eigenen Wohnung. Das ist zwar im Zeitalter der No-Budget Bedroom Produktionen nichts ungewöhnliches.

Gerade zu problematisch wird das ganze allerdings, wenn man beim Aufnehmen der Vocals das Playback der Instrumentals nicht über die Kopfhörer hört, sondern über die Lautsprecher der heimischen Stereoanlage. Das ganze wurde zur Herausforderung und Test der eigenen Fähigkeiten…

Wenn man vorhat, ein ‚Streettape‘ zu mischen, sollte man einige Dinge berücksichtigen, damit es am Ende eine runde Sache wird. Denn meistens hat man es mit Instrumentals unterschiedlicher Produzenten aus unterschiedlichen Jahren zu tun – ein Alchemist von 2014 klingt anders als einer von 2005 – die von verschiedenen Tontechnikern gemischt, von anderenMastering-Menschen gemastert wurden und

dem entsprechend unterschiedlich klingen. Man ist also permanent damit beschäftigt, eine Balance zwischen Stimme und Beat eines Songs im Kontext zu allen anderen zu finden.

Dies war, neben den akustischen Problemen auf Grund sub-optimaler Aufnahmebedingungen (Beat auf Mikrofonaufnahme, Raumreflektionen und folglich Überbetonungen bestimmter Frequenzbereiche, schlechtes Mikrofon, Phasenprobleme), wohl die größte Schwierigkeit, auf die ich während des Mischens gestoßen bin. Aber ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden.

Enjoy!

PS: Mein Leiblingslied: 08. Betamax